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Mon 29 of Aug, 2016 [15:06 UTC]
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Haut

Die Haut ist unser grösstes Sinnesorgan. Mit ihr grenzt sich unser Körper von seiner Umwelt ab, werden wir vom Undefinierten zum Individuum. Vom öffentlichen Mensch zum Privaten. An ihr werden Einflüsse unterschieden und in unseren Körper aufgenommen oder abgelehnt und andersherum Bereiche geschützt und Bereiche ausgeschieden. Eine durchlässige Membran, eine geregelte Kommunikation und Definition mit der Aussenwelt.

Wir werden öffentlich im Spital, denn unser Körper wird und ist behandeltes Objekt. Wir werden geöffnet. Nach aussen gekehrt. Unserer Intimität und unserer Privatsphäre des Körpers beraubt. Die Grenze zwischen innen und aussen verschwimmt. Physisch als auch mental. Manchmal hätte ich mir gerne eine extra Haut gewünscht. Ein dickes Fell. Manchmal habe ich es in Form eines Traumes, eines Besuches, meines Lieblingstieres, des Tigers, einer Hoffnung, eines guten Gedankens, eines Schmerzmittels bekommen. Das waren Häute, Ersatzhäute, die über mich gelegt wurden und mich gegen diese Offenheit beschützt haben. Ein Verdickungsmittel gegen die Durchlässigkeit.

In meiner Performance verlasse ich meine Haut, sie ist zu dünn, um gegen die Kälte des Winters anzuhalten. Ich streife sie ab und hülle mich in dieses dicke Fell. Aber ich verlasse meine Haut nicht, ich werde sie wieder brauchen. Ich gebe ihr nur eine Leichtigkeit, mit der ich mich spielerisch gegen diese Offenheit und Kälte zur Wehr setzten kann. Sie ist mein ausgelagertes Ich, aber nicht weggeworfen.
Weitere Bilder folgen im Anschluss an die Vernissage. zurück


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